Verstopfung beim Hund
Eine Verstopfung beim Hund ist nicht nur für betroffene Vierbeiner schlimm. Auch Hundehalter fühlen sich in dieser Situation oft hilflos. Dies gilt vor allem, wenn nicht nur der Kotabsatz ausbleibt, sondern die Fellnase auch unter weiteren Symptomen wie Bauchschmerzen und Blähungen leidet.
Doch was ist eigentlich eine Verstopfung? Wodurch entsteht sie und ab wann werden Verstopfungen beim Hund gefährlich? All diesen Fragen gehen wir jetzt gemeinsam auf den Grund. Denn nur wenn du die Symptome kennst, kannst du die richtige Behandlung starten.
Ab wann spricht man von Verstopfung beim Hund?
Die meisten Menschen denken, Verstopfungen würden sich immer durch ausbleibenden Kotabsatz bemerkbar machen. Doch dem ist nicht so. Per Definition leidet dein Hund bereits unter einer Verstopfung, wenn er Schwierigkeiten beim Kotabsatz hat. Selbst für Nichtmediziner wie dich und mich, sind die ersten Anzeichen einer Verstopfung beim Hund erkennbar. Aber natürlich nur, wenn wir wissen, worauf wir achten müssen. Braucht dein Hund länger als gewöhnlich und setzt Kot in Form kleiner harter Klümpchen ab, leidet er bereits unter Verstopfung. Gleiches gilt, wenn er weniger als 1–2-mal täglich Kot absetzen kann. Ein gesunder Hund scheidet seine Mahlzeiten nämlich in der Regel innerhalb von 24 Stunden wieder aus. Wenn du deinen Vierbeiner also morgens und abends fütterst, sollte er jeweils am nächsten Morgen und Abend Kot absetzen. Allerdings hängt die Verdauung von verschiedenen Faktoren ab, wie wir gleich sehen werden. Deshalb kann der Kotabsatz auch eher erfolgen, oder auch mal auf sich warten lassen.
Die Symptome für Verstopfung auf einen Blick:
- Ausbleibender Kotabsatz
- Starkes Pressen
- Harter, trockener Kot
- Schleim- oder Blutbeimengungen
- Blähungen
- Bauchschmerzen
Wann wird Verstopfung beim Hund gefährlich?
Wenn die Verstopfung bei deinem Hund länger als 48 Stunden anhält, solltest du umgehend einen Tierarzt aufsuchen. Das gilt auch, wenn dein Vierbeiner weitere Symptome wie Erbrechen, einen harten Bauch, Lethargie oder Schwäche zeigt. Denn eine Verstopfung kann auch ein Zeichen für einen lebensbedrohlichen Darmverschluss sein.
Was sind die Ursachen für Verstopfungen bei Hunden?
Oftmals wird behauptet, Verstopfungen würden hauptsächlich durch eine falsche Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht entstehen. Doch dem ist nicht so. Die Ursachen liegen bei vielen Hunden woanders. Natürlich spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle. Schließlich kennt jeder Hundehalter, der seinem Hund gelegentlich einen fleischigen Knochen gönnt, beispielsweise das Phänomen vom Knochenkot. Haben Hunde zu viel Knochen gefressen, können sie den Kot nämlich nur unter starkem Pressen absetzen. Dieser ist weiß und fest.
Doch nicht nur ein zu viel hat Einfluss auf die Kotbeschaffenheit. Auch ein Mangel an Flüssigkeit oder Ballaststoffen kann bei Hunden zu Verstopfungen führen. Sowohl Ballaststoffe als auch Wasser haben einen großen Einfluss auf die Verdauung. Bei einem Flüssigkeitsmangel ist der Körper gezwungen, Wasser aus dem Dickdarm zu ziehen. Lebensnotwendige Funktionen haben nämlich immer Vorrang vor der Verdauung. Die Flüssigkeit wird jedoch auch für eine normale Kotkonsistenz benötigt. Deshalb kann dein Hund unter Verstopfung leiden, wenn er zu wenig trinkt.
Auch Ballaststoffe werden für die Verdauung benötigt. Sie beeinflussen nämlich maßgeblich die Darmpassage und sorgen dafür, dass die Verdauungsrückstände schneller aus dem Dickdarm ausgeschieden werden. Und genau hier sind wir an einem wichtigen Punkt.
Die meisten Hunde mit Verstopfung haben nämlich Probleme mit ihrem Darm. Lass uns deshalb einmal einen genaueren Blick auf die Ursachen für die Darmprobleme werfen. Denn Verstopfungen sind in vielen Fällen ein Symptom für tieferliegende Verdauungsprobleme.
Magensäuremangel
Ein Magensäuremangel ist bei Hunden häufiger, als man denkt. Oftmals wird der Mangel jedoch als Überschuss fehlinterpretiert und betroffene Hunde werden falsch behandelt. Kein Wunder eigentlich. Schließlich sind die Symptome in beiden Fällen gleich. Doch wenn sich zum Hauptsymptom (Sodbrennen), Verstopfung einstellt, sollte man bei Hunden unbedingt an einen Magensäuremangel denken. Dieser führt nämlich langfristig zu Verdauungsproblemen und kann Verstopfung auslösen. Die Magensäure sorgt dafür, dass Proteine und Fette bereits richtig vorbereitet in den Darm gelangen. Dadurch werden Bauchspeicheldrüse und Gallenblase angeregt, ihre Arbeit ordentlich zu verrichten. Wenn Hunde jedoch unter einem Magensäuremangel leiden, werden die Fette nicht richtig verdaut. Sie verklumpen dann im Darm und führen zu hartem Kot, der nur schwer abgesetzt werden kann.
Serotoninmangel
Beim Wort Serotonin denken wir zunächst einmal an Freude und Glückseligkeit. Und genau dafür benötigen unsere Hunde diese sogenannte Gute-Laune-Hormon. Aber Serotonin ist auch wichtig für die Darmperistaltik. Mit diesem Zungenbrecher ist die Darmbewegung gemeint, die den Nahrungsbrei durch den Verdauungstrakt transportiert. Und hier kommt Serotonin ins Spiel. Dieser Neurotransmitter sorgt für eine gute Darmperistaltik. Ist zu viel Serotonin vorhanden, kommt es zu Durchfall. Die Folgen eines Serotoninmangels sind hingegen Verstopfung. Die Ursache dafür kann in einer gestörten Darmflora liegen.
Gestörte Darmflora
Eine gestörte Darmflora wie SIBO (Small Intestinal Bacterial Overgrowth) zählt bei vielen Hunden zur Hauptursache für Verstopfungen. Mit SIBO ist eine Dünndarmfehlbesiedelung gemeint. In diesem Fall leben zu viele Bakterien im Dünndarm, die eigentlich in den Dickdarm gehören. Sie können nicht nur für Durchfall, sondern eben auch für Verstopfung sorgen, wenn die Darmbewegungen ins Stocken geraten.
Doch auch eine klassische Dysbiose im Dickdarm (ein Ungleichgewicht der Darmflora) kann beim Hund zur Verstopfung führen. Im Dickdarm sind die guten Darmbakterien zu Hause. Sie werden für die Verdauung der Ballaststoffe, die Bildung lebensnotwendiger Vitamine sowie die Serotoninbildung benötigt. Außerdem schützen sie die Darmschleimhaut. Wenn diese wertvollen Helfer durch schlechte Keime verdrängt werden, können Ballaststoffe nicht richtig verwertet werden und auch die Serotoninbildung bleibt auf der Strecke. Wie du aber weißt sorgen sowohl Ballaststoffe als auch Serotonin dafür, dass dein Hund Kot richtig absetzen kann. Zusätzlich kann der Kotabsatz auch noch durch methanbildende Bakterien erschwert werden. Die Folge sind Verstopfungen.
Andere Ursachen für Verstopfungen bei Hunden
Auch Medikamente wie Eisenpräparate, Magensäurehemmer und Schmerzmittel können bei Hunden zu Verstopfungen führen. Sollte dein Hund also plötzlich keinen Kot absetzen können, lohnt es sich immer auch eventuelle Medikamente als Ursache in Betracht zu ziehen.
Zu den möglichen Ursachen zählen außerdem Erkrankungen, die auf den ersten Blick oftmals nicht mit Verstopfung in Verbindung gebracht werden, wie verstopfte Analdrüsen sowie orthopädische (z.B. Arthrose) oder neurologische Erkrankungen. Sie alle können zu Schmerzen beim Kotabsatz führen. Betroffene Hunde vermeiden in diesen Fall das Pressen. Dadurch staut sich der Kot und kann nach einiger Zeit gar nicht mehr abgesetzt werden.
Auch hormonelle Störungen wie eine Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) oder Cushing (Nebennierenüberfunktion) können Verdauungsprobleme nach sich ziehen. Durch die Hypothyreose wird nicht nur der Stoffwechsel, sondern auch der Darm träge. Wie du weißt, sorgt jedoch die Darmperistaltik für einen geregelten Stuhlgang. Ist sie aus dem Takt geraten, verläuft auch der Kottransport langsamer. Das von Hundehaltern gefürchtete Cushing-Syndrom hingehen beeinflusst die Muskulatur und den Flüssigkeitshaushalt. Neben Durchfall kann es auch zu Verstopfungen führen.
Bei Rüden kann auch eine Prostataterkrankung bei Verstopfung eine Rolle spielen. Denn eine vergrößerte Prostata kann auf den Enddarm drücken und den Kotabsatz nicht nur erschweren, sondern auch gänzlich blockieren.
Die Ursachen auf einen Blick:
- Zu wenig Ballaststoffe im Futter
- Bewegungsmangel
- Zu viel Knochenfütterung
- Flüssigkeitsmangel
- Übergewicht
- Verlangsamter Stoffwechsel aufgrund des Alters
- Serotoninmangel
- Magensäuremangel
- Erkrankungen (Analdrüsenprobleme, Prostatavergrößerung, Schilddrüsenunterfunktion, Nebennierenüberfunktion, Wirbelsäulenerkrankungen)
- Medikamente
Merke:
Verstopfungen beim Hund entstehen nicht nur durch falsche Fütterung oder Bewegungsmangel – oft stecken auch Flüssigkeits- oder Ballaststoffmangel, eine gestörte Darmflora, hormonelle Störungen oder Krankheiten dahinter.
Was kannst du tun, wenn dein Hund unter Verstopfung leidet?
Nachdem du nun weißt, wie sich eine Verstopfung beim Hund äußert und welche Ursachen dahinterstecken können, möchtest du bestimmt wissen, was du für deinen Hund tun kannst. Dabei ist es erfahrungsgemäß zunächst einmal wichtig, die Verstopfung schnellstmöglich zu lösen. Dazu eignen sich in vielen Fällen einfache Maßnahmen und Hausmittel bei Verstopfung von Hunden, wie zum Beispiel die Morosche Karottensuppe. Dieses altbewährte Hausmittel hilft auch bei hartem Stuhlgang beim Hund und kann die Verdauung sanft anregen. Denn was viele nicht wissen: Die Morosuppe wird in der Praxis nicht nur bei Durchfall, sondern auch bei Verstopfung eingesetzt. Diese einfache Maßnahme bietet deinem nämlich gleich mehrere Vorteile: Du erhöhst damit die Flüssigkeitszufuhr, regst die Darmtätigkeit an und versorgst deinen Vierbeiner mit verdauungsfördernden Ballaststoffen. Außerdem vermeidest du Unverträglichkeitsreaktionen. Denn Karotten gelten, im Gegensatz zu Milch, die gerne als Hausmittel empfohlen wird, als gut verträglich.
Langfristige Maßnahmen
Doch neben Hausmitteln als Sofortmaßnahme benötigen betroffene Hunde in vielen Fällen auch langfristig Unterstützung. Oftmals ist eine Verstopfung nämlich keine einmalige Sache und kann somit zu einer Überdehnung der Dickdarmwand führen, die starke Schmerzen auslöst. Deshalb ist es wichtig, nicht nur auf ausreichend Bewegung und Flüssigkeitszufuhr zu achten, sondern auch die Ballaststoffmenge und die Darmgesundheit genauer unter die Lupe zu nehmen. Da Probiotika und Präbiotika zu einer geregelten Verdauung beitragen, sollten sie in die Ernährung integriert werden. Wie du weißt, spielt nämlich auch die Darmflora bei Verstopfungen eine wichtige Rolle. Wie du diese gezielt aufbauen kannst, haben wir hier für dich erklärt.

Video

Fazit
Verstopfung ist bei Hunden keine Seltenheit und ist für deinen Vierbeiner mindestens genauso unangenehm wie Durchfall. Doch entgegen der landläufigen Meinung ist nicht immer nur ein Bewegungs- oder Flüssigkeitsmangel dafür verantwortlich. Denn in vielen Fällen haben Verdauungsprobleme wie Verstopfung ihren Ursprung im Darm. Deshalb haben wir unser Bio Darmpulver für Hunde entwickelt. Denn die Fellnasen sind für uns mehr als einfach nur Tiere. Sie sind unser Leben.
Deine Verena von CURAPET
Phytotherapeutin und zertifizierte Hunde-Ernährungsberaterin
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