Welche Ernährung ist die beste für meinen Hund?
5 Fütterungsarten und ihre Vor- und Nachteile im Überblick.
Um die Bedürfnisse des Hundes in puncto Fütterung zu verstehen, müssen wir uns zuerst ansehen, wie er sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat. Der Mensch hat den Wolf als erstes Tier domestiziert, damit dieser ihn als Gefährte und Gehilfe bei der Jagd unterstützt. Der Wolf ist ein Carni-Omnivor – ein Fleisch- und Allesfresser. Dies bedeutet, dass er nicht nur Fleisch frisst, sondern auch pflanzliche Bestandteile, wie den Mageninhalt seines Beutetieres, Gräser, Wildkräuter und Beeren aufnimmt.
Da Wölfe im Rudel leben und jagen, bekommt der Wolf nicht alle Bestandteile des Beutetieres ab. Einmal bekommt er mehr Muskelfleisch, ein anderes Mal erwischt er mehr Innereien der Beute. Der Wolf hat einen ziemlich abwechslungsreichen Speiseplan und nimmt nicht jeden Tag alle Nährstoffe zu gleichen Teilen auf. Zudem bekommt er nicht jeden Tag etwas zu fressen, daher ist sein Magen so ausgelegt, dass er möglichst viel der Beute verschlingen kann. Wer weiß wann es wieder etwas gibt!
Durch die Domestizierung des Wolfes entstand der Haushund (canis lupos familaris) und hat sich den Nahrungsgepflogenheiten des Menschen angepasst. Unter anderem haben sich auch die Verdauungsorgane des Hundes verändert, so dass der Haushund auch Getreide in kleinen Mengen verwerten kann, obwohl es nicht zu seiner ursprünglichen Nahrung gehörte. Der Haushund kann sich leider im Gegensatz zu seinen wilden Vorfahren seine Nahrung nicht selbst aussuchen und ist voll und ganz auf die richtigen Entscheidungen seines Frauchens oder Herrchens angewiesen.
Welche Fütterungsarten gibt es?
Grundsätzlich unterscheiden wir:- Trocken- oder Feuchtfutter (Nassfutter)
- selbst hergestellte Koch-Rationen
- B.A.R.F (Biologisch Artgerechte Rohfleisch Fütterung)
- Verfütterung ganzer Beutetiere (Whole Prey)
Vor- und Nachteile der fünf Fütterungsarten
1. Industriell gefertigtes Trockenfutter
Dieses Futter besteht aus mehr oder weniger harten Kroketten, die aus Fleisch- oder Fleischmehl, Innereien und Schlachtabfällen, pflanzlichen Produkten wie Getreide, Kartoffeln, Mais, Reis, Gemüse und Obst in variablen Anteilen hergestellt sind. Mittlerweile gibt es auch vegetarisches oder veganes Trockenfutter. Je nach Hersteller sind Nahrungsergänzungen, wie Algen, Kräuter, Grünlippmuschelpulver und Öle enthalten. Innerhalb der Kategorie Trockenfutter unterscheidet man zwischen zwei Herstellungsarten:
Extrudat-Herstellung
Hier werden alle Inhaltsstoffe vermengt und klein gehäckselt. Bei konventionellen Trockenfuttern ist meist ein hoher Getreideanteil enthalten, dessen Stärke als eine Art Kleber fungiert. Das Gemisch wird in einem Extruder mit Feuchtigkeit versetzt und so unter Druck bis zu 60 bar und Temperaturen bis 180 Grad durch eine Art Sieb gepresst. Bei diesen hohen Temperaturen werden nahezu alle Nährstoffe, wie Eiweiße, Enzyme, Präbiotika und Vitamine zerstört oder in ihrer Struktur verändert. Im Nachhinein werden Vitamine, Enzyme und andere Substanzen wieder zugesetzt, meist synthetisch. Zudem werden die Extrudate oder Kroketten mit Geschmacksverstärkern und tierischen Fetten und Ölen besprüht, damit die Akzeptanz bei den Hunden steigt. Wie klingt das? Ja genau, das meinen wir auch!
Kaltpressung
Bei der Kaltpressung werden die Zutaten ebenfalls zerkleinert und erhitzt, allerdings bei weitaus geringeren Temperaturen bis maximal 80 Grad. So bleiben die Nährstoffe weitestgehend enthalten. Meist kommen bei kaltgepresstem Trockenfutter keine chemischen Konservierungsstoffe zum Einsatz. Natürliche Antioxidantien wie z.B. Distelöl oder Vitamin E werden zur Konservierung eingesetzt. Aus diesem Grund ist die Haltbarkeit bei kaltgepresstem Trockenfutter meist kürzer als bei Futter, das im Extrudatverfahren hergestellt wurde.
Vorteile Trockenfutter
- meist angenehmer Geruch, geruchsarm
- Mischungen, die auf die Bedürfnisse des jeweiligen Lebensabschnittes angepasst sind (Welpen-, Adult-, Senior- oder Diätfutter)
- genaue Mengenangabe an Inhaltsstoffen (gesetzlich vorgeschrieben)
- leichte Handhabung und Portionierung
- einfache Lagerung
- kann auch als Leckerli gegeben werden
Nachteile Trockenfutter
- Qualität der Ausgangsprodukte kann nicht geprüft werden
- oft billige Füllstoffe, wie Weizen, Mais und Soja enthalten
- Nahrungsbestandteile in ihrer natürlichen Struktur sind nicht mehr vorhanden
- hohe Wasseraufnahme nötig, um Verdauungsarbeit möglich zu machen
- bei schlechter Lagerung können sich leicht Futtermilben, Insekten oder Pilze im Futter vermehren
- hohes Potenzial Allergien auszulösen
- hoher Nährstoffgehalt bei geringem Volumen (quillt stark auf)
- natürliche Inhaltsstoffe gehen während der Produktion verloren und müssen synthetisch zugefügt werden
- Zusatz von Geschmacksverstärkern
- unbedingt auf Mengenangaben achten, da hoher Nährstoffgehalt
Trockenfutter ca. 45 Min. vor dem Verfüttern quellen lassen, um die Verdaulichkeit zu erhöhen. Die Extrudate quellen sehr stark auf. Du kannst gerne mal einen Test in einem Glas Wasser machen! Durch eine Volumenvergrößerung außerhalb des Magens stellt sich ein natürlicher Sättigungseffekt ein. Außerdem wird so das Risiko einer gefährlichen Magendrehung verringert.