Woran erkenne ich gutes Hundefutter?
Als liebevoller und verantwortungsbewusster Hundebesitzer möchte man seinem Vierbeiner natürlich nur das Beste bieten. Dutzende Hersteller preisen ihr Produkt als das tollste, beste und beliebteste an, in Premium-Qualität und voller gesunder Zutaten. Wie behält man also den Überblick und findet ein wirklich gutes Futter für seinen Liebling?
Hier versuchen wir dir einen Überblick zu verschaffen, worauf du unbedingt achten musst. Die Grundproblematik an industriell hergestelltem Futter liegt darin, dass man als Käufer die Ausgangsqualität der Zutaten nicht beurteilen kann. Es sei denn, man kauft ein Produkt in Bio-Qualität. Daher ist es ratsam, sich bei Unklarheiten über die Herkunft der Zutaten, besonders der verwendeten Fleischsorten, direkt an den Hersteller zu wenden. Ein seriöser Produzent mit qualitativ hochwertigen Produkten gibt darüber bereitwillig Auskunft.
Was macht ein gutes (industrielles) Futter aus?
Die Zutatenliste sollte dir im Detail Aufschluss darüber geben, was genau in dem Futter enthalten ist. Man nennt das eine "offene Deklaration". Nur so, kannst du erkennen welche Zutaten im Futter enthalten sind.
Gutes Alleinfutter enthält:
- einen hohen Anteil an Muskelfleisch & Innereien
- Gemüse und Obst
Kräuter - hochwertige Öle
Nahrungsergänzungen, wie z.B. Algen oder Grünlippmuschel - natürliche Antioxidantien und natürliche Vitamine
Gutes Futter enthält keine:
- künstlichen Zusätze
- synthetischen Vitamine
- Farb- und Konservierungsstoffe
- Geschmacksstoffe
- Bindemittel
- Zucker oder Karamell
- glutenhaltiges Getreide, wie Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste oder Hafer (mittlerweile ist bekannt, dass diese Getreide häufig Futtermittelunverträglichkeiten auslösen.)
So entschlüsselst du die Zutatenliste (Deklaration)
Leider wird bei der Deklaration häufig getrickst, um ein Produkt qualitativ hochwertiger erscheinen zu lassen. Deswegen ist es wichtig zu wissen, worauf du bei den Zutaten achten musst.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen drei Deklarationsarten:
- geschlossene
- halboffene
- offene Deklaration
Bei allen gilt das Prinzip: Alle Zutaten werden in absteigender Reihenfolge nach dem Gewicht aufgeführt. Maßgeblich ist der ursprüngliche Feuchtgehalt der Originalsubstanz.
Geschlossene Deklaration:
Hier müssen nicht alle Zutaten einzeln aufgeführt werden, sondern nur Futtermittelgruppen genannt werden. Dies könnte dann z.B. so aussehen:
Getreide (davon 4 % Reis), Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (davon 4 % Huhn), Öle und Fette (davon 0,2 % Fischöl, 0,2 % Sonnenblumenöl), pflanzliche Nebenerzeugnisse (davon 2,5% Rübentrockenschnitzel), Mineralien.
Das ist ein Beispiel eines konventionellen Trockenfutters eines großen Tierfutterherstellers. Die Zutatenliste gibt keinen Aufschluss darüber, welches Fleisch, welche tierischen Nebenerzeugnisse und welche Getreidesorten verwendet wurden.
Halboffene Deklaration:
Diese Art der Deklaration ist ein Stück weit transparenter. Hier werden alle Zutaten aufgelistet, allerdings ohne die genauen Prozentangaben. Wird ein Futterbestandteil besonders ausgelobt, wie z.B. „feines Huhn“, muss dieser Hauptbestandteil mit einer Prozentangabe versehen werden. In der Praxis sieht das z.B. so aus:
Frisches Hähnchenfleisch (70 %), Bruchreis, Mais (gentechnikfrei), getrocknetes Hühnerprotein, hydrolisiertes Geflügelprotein …
Problematisch ist, dass sich der Anteil von 70 % auf das Ausgangsprodukt – also das frische Fleisch bezieht.
Nun besteht Fleisch aber aus 70 % Wasser und demnach entspricht der Fleischanteil nach der Herstellung nur noch ca. 21 %. Folglich besteht die Möglichkeit, dass der Bruchreis oder Mais über dem Fleischanteil liegen und somit den größten Bestandteil des Futters ausmachen!
Offene Deklaration:
Hier werden alle Zutaten mit dem Prozentanteil aufgelistet, so dass man genau sehen kann, was enthalten ist. Das ist die transparenteste Art das Futter auszuweisen.
Allerdings verspricht eine offene Deklaration alleine noch kein qualitativ hochwertiges Hundefutter. Der Tierbesitzer kann sich lediglich genau darüber informieren, was in dem Futter enthalten ist. So kann eine offene Deklaration in der Praxis aussehen:
Geflügel 70 % (frisches Geflügelfleisch 33 %, Geflügelfleisch getrocknet und fein vermahlen 32 %, Geflügelfett 5 % ), Gemüse 20 % (Kartoffelflocken, Spinat, Karotten), Granatapfelkerne 4 % (getrocknet und fein vermahlen), Lachsöl 2 %, Mineralstoffe 1,5 %, Vitamine 0,5 %, Bergwiesenkräuter 0,5 % (Bockshornklee, Breitwegerich, Spitzwegerich, Kamille, Löwenzahn, Ringelblume).
Innerhalb der oben genannten Deklarationsarten gibt es leider weitere Tricks, die sich manche Hersteller zu Nutze machen, z. B. das Zutatensplitting. Darunter versteht man das Aufschlüsseln eines Inhaltsstoffes in seine Bestandteile, um es so aussehen zu lassen, als enthielte das Produkt z.B. weniger Mais als es tatsächlich der Fall ist. Das könnte z.B. so aussehen:
Maisschrot, Maismehl, Maiskleie und Maiskleber
Durch die Splittung der Zutaten wiegt keines der Bestandteile genug, um an die vordersten Plätze in der Zutatenliste zu rutschen. Es erweckt somit den Anschein, als ob nicht so viel dieser Zutat enthalten ist. Auch Zucker wird häufig auf diese Weise deklariert.
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Zutaten nach der Qualität beurteilen
Um das Futter nun anhand der deklarierten Zutaten beurteilen zu können, geben wir dir hier einen kleinen Einblick über die gängigen Bezeichnungen.
Auf folgendes kannst du in der Zutatenliste stoßen:
- Rindfleisch, Rindfleischmehl (hochwertig, da reines Muskelfleisch). Rind ist natürlich nur exemplarisch zu sehen, es könnte hier auch Geflügelfleisch stehen
- Rind, Rindermehl (weniger hochwertig, da alle Bestandteile des Rindes u.a. Blut, Knorpel, Schlund, Hufe, etc. enthalten sind)
- Tiermehl (minderwertig, da Schlachtabfälle sämtlicher Tiere verarbeitet werden)
- Tierische Nebenprodukte (minderwertig, da alle möglichen Abfallprodukte verwertet werden, u.a. Schnäbel, Klauen, Federn, Hufe, Felle, Hörner oder Drüsengewebe)
- Pflanzliche Nebenerzeugnisse (minderwertig, da Abfallprodukte aus der Getreideindustrie, wie z.B. Weizenkleie, Erdnussschalen, Pflanzenmehle, Brotreste, Sojabestandteile, enthalten sind)
Zusatzstoffe im Alleinfuttermittel
Alleinfuttermittel müssen laut gesetzlichen Vorgaben eine Reihe von Vitaminen und Mineralstoffen in vorgeschriebener Menge enthalten, damit sie den Tagesbedarf decken. Durch den industriellen Herstellungsprozess (erhitzen und haltbar machen) gehen viele der ursprünglich enthaltenen Vitamine und Enzyme verloren und müssen nachträglich wieder hinzugefügt werden. Es gibt aber auch Nassfutter, das OHNE künstliche Vitamine und Zusatzstoffe auskommt. Hier liefern Obst, Gemüse und natürliche Zusätze Vitamine & Mineralstoffe. Achte darauf, dass dein Futter möglichst wenige bis gar keine synthtischen Zusätze hat.
Wir haben nun aufgeschlüsselt, was sich hinter den oben genannten Bezeichnungen verbirgt, doch leider können wir weder die Herkunft der Zutaten, noch die Fleisch-Qualität beurteilen. Das ist eines der größten Schwierigkeiten an Fertigfutter.
Fazit
Wie du siehst, bedarf es einiges an Wissen und Übung, um sich im Dschungel der Deklarationen zurechtzufinden. Wir hoffen, dir die nötigen Grundlagen dafür vermittelt zu haben. Abschließend können wir dir raten, auf eine transparente Auszeichnung (offene Deklaration) zu achten und dich ausreichend mit dem Thema zu befassen – für die Gesundheit deines Hundes.
Wie Hippokrates einst sagte:
"Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel sein. Und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein."
Und was für uns Menschen gilt, gilt auch für unsere Hunde. Dein Vierbeiner kann sich sein Futter nicht selbst aussuchen. So liegt es in deiner Verantwortung, für eine artgerechte und ausgewogene Ernährung deines Lieblings zu sorgen. Für ein möglichst langes, gesundes und vitales Hundeleben.
Du hast Fragen zur Ernährung deines Hundes oder zu unseren Produkten? Schreibe mir gerne eine E-Mail:
Verena, zertifizierte Hunde-Ernährungsberaterin